Symptome eines Bandscheibenvorfalls der LendenWS - Natürlich ohne Schmerzen
.st0{fill:#FFFFFF;}

Symptome eines Bandscheibenvorfalls der LendenWS

 27. Oktober 2019

Von  Simone Sommer-Philipp

Was ist das eigentlich? Ein Vorfall der Bandscheibe?

Als Bandscheibenvorfall beschreibt man die Kompression eines vorbeiziehenden Nerven, der die Wirbelsäule verlässt, um motorisch und sensibel einen Muskel und ein zugehöriges Hautareal zu versorgen durch ausgetretenes Bandscheibengewebe.
Die Bandscheibe besteht aus einer Außenhülle, die schichtartig wie eine Zwiebel aus festen Bindegewebsfasern  besteht und einem `weichen`  gallertigen Innenkern.

Auch Narbengewebe von vorangegangenen Operationen kann noch Jahre später zu einer erneuten Einengung der Nerven führen, ohne dass erneutes Material des Innenkerns ausgetreten wäre.

 

Symptome eines Bandscheibenvorfalls in der LWS (Lendenwirbelsäule)

zeigen sich durch

+ ziehende, ausstrahlende Schmerzen im Verlauf des Nervens, dessen Segment betroffen ist.

So schmerzt beim Vorfall zwischen L4/L5 der Oberschenkel auf der Außenseite im Verlauf unserer senkrechten Hosennaht.
Wenn die Bandscheibe zwischen L3/L4 betroffen ist, verläuft das ziehende zahnschmerzartige Gefühl über unsere Leiste in den vorderen Oberschenkel, über`s Knie bis in die Unterschenkel-Vorderkante.
Falls L5/S1 betroffen ist, verläuft unser Schmerzempfinden typischerweise hinten über Po (Ischiasschmerz) in den hinteren Oberschenkel hinein.

Meist sind die Schmerzen auch nur noch stark krampfartig in der Wade oder im Unterschenkel zu spüren, während die Schmerzen im tiefen Rücken weniger schlimm erscheinen.

Diese Symptomatik des stärksten Schmerzes weiter entfernt, bei gleichzeitiger Schmerzminderung im unteren Rückenbereich werte ich in meiner Arbeit eher als schlechtere Prognose. Der Druck auf die Bandscheibe ist reduziert, weil das Gewebe stark gerissen ist. Nur noch der entfernt liegende Nervenast zeigt Druckzeichen, deshalb schmerzt plötzlich mehr die Wade.

Schmerzqualität

Wie sich die Schmerzen qualitativ äußern, wird sehr unterschiedlich beschrieben.
Ziehende, krampfartige, einschießende Schmerzen, die sich anfühlen, als hätte ein Muskel stark gekrampft. Manchmal wird auch ein Muskelzittern beobachtet.
Ich erkenne in meiner täglichen Arbeit einen Vorfall auch am Verhalten des Patienten selbst und wie er seine Schmerzen beschreibt. Patienten sind schweißgebadet, wissen nicht mehr, welche Position sie einnehmen sollen, um schmerzfrei zu sein und haben ein hohes Schmerzlevel.
Sie können nicht stehen oder sitzen, beim Laufen `macht der Muskel schnell zu` und sie überstehen den Tag und die Nacht nur mit Schmerzmitteln.

Apropos Schmerzmittel: Bei einem echten Bandscheibenvorfall bleibt Ihnen gar nichts anderes übrig, als Schmerzmittel einzunehmen. In der Akutphase reden wir sogar über Schmerzmittel, die in den Betäubungsmittelbereich gehen.
Wer einen echten Vorfall erlebt hat, kann davon ein Lied singen. Die Schmerzmittel dienen nicht nur dazu, Schmerzen erträglich werden zu lassen, sondern auch die begleitende Entzündung des Nervens einzudämmen.
Aus diesem Grund ist ein zu frühes Reduzeren der Schmerzmittel auch nicht zu empfehlen. Unser Schmerzgedächtnis baut sich  auf und meldet Schmerz, obwohl die Ursache behoben ist.

Geht es auch ohne OP?

Bandscheibenvorfälle werden heute meist konservativ ohne Operation behoben.

Eine absolute Notfallindikation  ist dann gegeben,  wenn es zu Lähmungen von Harnblase oder Darm kommt. Der betroffene Schmerzpatient verliert Urin und es ist ihm nicht mehr möglich, den Schließmuskel des Darmes zu kontrollieren. Dieses Phänomen nennt man Reithosensymptomatik, da auch die Innenseite der Oberschenkel sensibel abgeschwächt sind.
Können Sie sich eine Reithose vorstellen mit dem verstärkten Stoff im Innenschenkelbereich?
Diese Zone ist beim Reithosenphänomen abgeschwächt und muss auch heute noch notfallmäßig auf den OP-Tisch.

In den 80er Jahren wurde so ziemlich alles operiert wurde, was nicht bei 3 auf den Bäumen war.
Man meinte damals, die Uhr neu erfunden zu haben und ein Allheilmittel bei Rückenschmerzen gefunden zu haben. Wie so oft bei neuen erfolgsversprechenden Methoden.

Man ließ damals aber Schmerzursachen, wie Weichteile, Muskeln, Bindegewebe als Schmerzursache völlig außen vor. Gottseidank hat sich das Blatt dementsprechend geändert. Eine Behandlung sieht heute meist so aus:

Verschiedene Behandlungs- und Schmerzphasen

Akutphase: Ruhigstellung, hochdosiert Schmerzmittel, vorübergehend keine Physiotherapie oder Massage. Der Patient hält es meist eh nicht aus. Er entscheidet selbständig über Gehen oder Liegen, manchmal ist auch eine stationäre Behandlung notwendig, um Schmerzmittel intravenös zu verabreichen.

Übergangsphase: Beginnende Physiotherapie zur Entlastung und leichter Muskellockerung. Auch hier zählt schon das Prinzip Hilfe zur Selbsthilfe.
Durch geeignete Übungen als Hausaufgabe erreichen wir zusammen mit dem Patienten eine verbesserte Beweglichkeit des Rückens und eine Entlastung des Bandscheibenfachs. So zentralisieren sich die ausstrahlenden Nervenschmerzen wieder Richtung Po oder Leiste oder sogar in den unteren Rücken.

Stabilisierungsphase: Mit zunehmender Schmerzfreiheit und wieder mehr Beweglichkeit im Rücken werden tiefe stabilisierende Muskeln, Faszien und die Kraft des Rumpfes verbessert. Heute wird ja vor einer Kräftigung bei Rückenschmerzen meist gewarnt, dem kann ich nicht zustimmen. Man muss hierbei differenzieren, ob der Rückenschmerz und / oder der Bandscheibenvorfall durch zu feste Muskeln und deshalb zu viel Druck auf dem Gewebe geschah oder ob die Bandscheibe durch eine instabile, zu schwache Muskulatur aus der Fassung geriet. Auch ein Unfall oder ein Zerreißen kann ruckartig die Belastbarkeitsgrenze einer Bandscheibe überschreiten.

 

 

Aufbau einer Bandscheibe (Blick von oben)

An meinem angefertigten Bild sehen Sie eine Bandscheibe von oben betrachtet.
Sie schneiden die WS horizontal durch und blicken von oben darauf.

Der gallertige Innenkern der Bandscheibe ( GRÜN) hat sich durch die Außenfasern der BS (LILA)  nach außen geschoben und drückt als Bandscheibenvorfall (ROT) auf den austretenden nerv, der das Rückenmark (RM) verlassen hat, um zum Muskel und zur Haut zu ziehen und diese zu versorgen.

Eine kleine Faustregel gebe ich Ihnen noch mit auf den Weg.
Ein echter Bandscheibenvorfall benötigt bei konservativer Behandlung ohne Operation ca +/- 7 Wochen, bis er sich wieder beruhigt hat. Einerseits benötigt die gewebeheilung diese Zeitspanne, andererseits braucht der gereizte Nerv diese Wochen, um abzuheilen.

Ein Nerv, der gereizt ist, reagiert einfach genervt!! Wer kennt das nicht aus anderen persönlichen Situationen.

Zum Thema Bandscheibe gibt es einen Online-Übungskurs von mir!

Wer sich mehr über das Thema Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule informieren will oder passende Übungen für die akute Schmerzphase und die anschließende Phase mit wieder gesteigerter Belastbarkeit sucht, dem empfehle ich meinen Onlinekurs „Hilfe bei akuter Bandscheibe in der LWS“, den Sie in meinem Shopbereich bei den Onlinekursen finden können.

Einen schmerzfreien Tag wünscht Ihnen Ihre Simone Sommer-Philipp

Simone Sommer-Philipp


Als Physiotherapeutin und Heilpraktikerin vereine ich das Beste aus Schulmedizin und Naturheilkunde und bringe es komplementär in Einklang.
Meine Passion ist es, als Therapeutin Patienten mit Schmerzen am Bewegungsapparat oder der Wirbelsäule Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Auch mit Handicap ist es möglich, ein schmerzfreies Leben zu führen.

Simone Sommer-Philipp

{"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner