Faszien – Mysterium der Neuzeit oder alter Hut?
Ich amüsiere mich ja immer, wenn seit einiger Zeit manche meinen, das Thema `Faszien` neu erfunden zu haben. Faszien gab es schon immer, nur dass das mal gesagt wird.
Faszien sind eine dünne bindegewebige Hülle um einzelne Muskeln, Muskelgruppen oder ganze Körperteile und umhüllen unseren Körper partiell oder in größeren Abschnitten wie eine Neoprenhaut.
Sie glänzen perlmuttartig wegen der Vielzahl unterschiedlichster Bindegewebsfasern und haben folgende Funktionen:
# Verschiebeschicht der einzelnen Muskeln untereinander. Sie gleiten besser aneinander vorbei
# Umhüllung und dadurch Schutz einzelner Muskeln, Muskelgruppen und Körperareale
# Gefäße, Nerven und Lymphbahnen laufen in den Faszien durch unseren Körper und verbinden ihn wie ein großes Schienennetz. (Diese Erkenntnisse sind in den letzten Jahren aufgetaucht).
# Faszien dienen als Auflage- und Ansatzpunkt für Muskeln untereinander. Sie dienen deshalb auch der Kraftübertragung in den Muskelketten und können so zur Stabilisation und Kräftigung benutzt werden.
Mir fällt außerdem immer wieder auf, dass Faszientraining zur Dehnung oder zum `Weichklopfen` der Faszien falsch gemacht wird. Da stellen sich mir oft die Nackenhaare.
Es wird mit zusammengebissenen Zähnen mit viel zu harten Rollen über Knochenkanten gerollt, um diese weich zu rollen, Knochenkanten werden aber nie im Leben weich.
Meistens werden zu harte Rollen benutzt, es gibt nämlich unterschiedliche Härtegrade.
Den Burner hörte ich letzte Woche von einer Patientin, deren Yogalehrerin Nudelhölzer zum Faszienrollen benutzt. Leute, Leute!!
Und last but not roll wird dann den Turnenden auch noch erzählt, die Schmerzen wären notwendig und je mehr Schmerz beim Rollen, umso besser. Stimmt auch nicht, weil unser Gehirn keinen Schmerzkreislauf durchbricht, in dem es einen neuen Schmerzreflexbogen aufbaut.
Diesem Treiben muss ein Ende gesetzt werden.
Aus diesem Grund, gibt es dieses Jahr als Kurs hier vor Ort, Faszientraining als Gruppenprogramm.
Bleiben Sie geschmeidig wie eine Katze beim Aufstehen,
Ihre Simone Sommer-Philipp