Danke, ich habe ein Leben, das reicht mir!
Oft konstruieren sich meine Patientinnen Probleme in Eigenregie, weil sie glauben, sich für dieses oder jenes verantwortlich fühlen zu müssen. Anscheinend ist es immer noch so in unserem Frauenbild verankert, dass wir die Familie zusammenhalten und für das Wohlergehen auch entfernter Angehöriger zuständig sind.
"Wenn ich mich nicht melde, leidet das Verhältnis zu meinem Schwager. Die melden sich nie. Von ihnen hört und sieht man nichts".
Was würde passieren, wenn du dich nicht mehr kümmerst?
Worst Case?
Würde der Kontakt komplett abreißen? Wäre mitunter eine gewisse Zeit Funkstille, bis registriert wird, dass sich die große "Kümmererin" abgemeldet hat ?
Wäre es der Deckmantel "Familie" wert, dass das Zusammengehörigkeitsgefühl nur von einzelnen ausgeht?
Gerade wir Frauen fühlen uns für zu viele Dinge verantwortlich.
Ich behaupte, dass dahinter auch eine verborgenen Angst sitzt und lauert.
Eine stille, unbekannte Leere würde in Erscheinung treten, wenn wir aufhören uns zu kümmern.
Wir wären plötzlich in der Position , uns fragen zu dürfen:
Was wird jetzt zu meinem Lebensinhalt? Plötzlich so still in meiner Welt.
Fragen tauchen auf, Ratlosigkeit und oft ist es schwer, dieser Stille auszuhalten.
Sich kümmern kann zu einer Sucht werden.
Lasst uns beschäftigt wirken, um nicht mit Fragezeichen in uns konfrontiert zu werden.
Eine gesunde Portion Selbstabgrenzung ist für das seelische Wohl unverzichtbar.
Erschöpfungszustände können so vermieden werden. Erschöpfung geht immer mit einer gefühlten inneren Leere einher, da man den gesunden Bezug zu sich, seinem Leben und seinen Träumen verloren hat.
Erschöpfung und Ausgebranntsein lassen sich jedoch nicht mit 3 x Vitamin B12 Spritzen und Aufbaupräparaten erreichen.
Auch wenn das meine (meist) Patientinnen sich wünschen.
Aber das wäre auch nur schnelle Symptombekämpfung ohne echten Heilungsprozess. Wie so oft.
Seelische Balance und Abgrenzung führen zu neuen Energiereserven.
Gekoppelt mit einer stofflichen Therapie und Förderung des erholsamen Schlafes braucht es innere Schritte, sich gegenüber Energiefressern abzugrenzen.
No sorry, ich stehe gerade nicht mehr für deinen Mist zur Verfügung. Not my monkey, not my business
oder wie ich gerne zu sagen pflege:
Nein danke, ich habe schon ein Leben, das reicht mir!
Fühlst du dich oft erschöpft, müde und ausgelaugt. Siehst du im Spiegel in müde, trübe und leere Augen?
Sei ehrlich zu dir.
Augen sind das Tor zur Seele.
Mein Entschluss letztes Jahr in der Klinik wieder zu kündigen, entstand in einem Moment, als ich im Bad beim Haare föhnen in meine Augen sah.
Ich wusste in diesem Moment, was zu tun war und wo ich hingehöre. Und handelte noch am gleichen Tag.
Stell dich vor den Spiegel und schau dir in die Augen, Kleines!
Es lohnt sich!
Grenze dich ab und sorge dafür, dass es dir gut geht.
Alles Liebe von 🧡,
Simone