Wenn die Diagnose keine Ursache beschreibt
Lumboischialgie
"Also Eva, jetzt mal von vorne. Du warst beim Arzt und der hat was gemacht?"
"Ich wurde geröntgt und er meinte es wäre eine Lumboischialgie. Er hat dann noch eine Übung mit mir gemacht und meinte, jetzt würde es besser werden. Anfangs dachte ich das auch, aber jetzt..."
Lumboischialgie heißt übersetzt nichts anderes wie: Schmerzen im unteren Rücken und im Gesäßbereich.
Trifft also 0 Komma Nix eine Aussage über Ursachen des Schmerzes.
Ursachen können sein:
🟠 Muskel- und Faszienblockierungen
🟠 Wirbelblockierungen
🟠 Muskelverspannungen
🟠 Bandscheibenvorfälle, auch als Frühzeichen
🟠 Verkühlungen nach Sitzen auf kaltem Untergrund oder langem Stehen mit Durchzug im Rücken
"Ok, hab`s verstanden. Leg dich mal auf den Bauch, damit ich nach 5 Minuten deine Beinachse bestimmen kann."
Eva war schief. Linkes Bein kürzer als rechts. Dies deutet auf Fehlrotation im tiefen Rücken hin.
Die gezeigte Übung, die sie hätte ausführen sollen, hätte sie in ihrer Fehlhaltung nur noch krummer gemacht.
Gut angedacht, aber in der Konsequenz falsch gelegen.
Dennoch Kompliment an ihn, weil er die Fehlstellung gesehen hatte und korrigierend einwirken wollte.
Leider (bzw. Gottseidank) reagiert ein Muskel in Fehlstellung nicht in der gewünschten Weise, weil das Körpersystem erkennt, dass eine Fehlhaltung besteht.
Diagnosen beschreiben oft keine Ursachen.
Fibromyalgie ist auch so ein Thema oder Polyneuropathie oder Neuritis.
Und deshalb verdient die korrigierende, ordnende Therapie durch Physiotherapeuten und ihre funktionale Denkweise eine Goldmedaille in der Medizin.
Ebenso wie Ärzten, die medizinische Höchstleistungen vollbringen, indem sie in einem 8 Stunden OP- Marathon Menschenleben retten.