Gestern war eine Frau und Mutter bei mir zur Behandlung, deren Sohn sich wiederholt in Reha wegen psychosomatischen Beschwerden befindet.
Auch momentan hat er sich in stationäre Therapie begeben.
Ich kenne den Sohn ebenfalls seit Jahren.
Ein Kerl, groß wie ein Baum, lange Haare mit Bart, ein unkonventioneller Typ, der nie so ganz ins Schema der Gesellschaft passte. Und sich auch nie darin zugehörig fühlte.
Nach einer gediegenen Ausbildung kam früh der Entschluss, umzusatteln .
Heute arbeitet er in der Industrie, zuerst im Drei-Schicht-System, nun wegen der gesundheitlichen Probleme nur noch in Ein-Schicht-Betrieb.
Er hat einiges mitgemacht im Leben und manche Verhältnisse, die er sehr bedauert, dauern noch an. Er hat Federn gelassen.
Seine Seele ist gereift, er ist reflektiert, hat aber Angst, sein Leben komplett umzustrukturieren, um nach "seiner Facon" zu leben.
Ein Hütte in Kanada, Lagerfeuer, Hunde als Begleiter und tägliches Holzhacken. Das wäre sein Ding.
Mit diesem Mann ist nach meiner Meinung überhaupt nichts verkehrt. In Reha-Maßnahmen versucht er, gesellschaftsfähig zu bleiben und sich anzupassen. Im Rahmen seiner Möglichkeiten.
Und genau das teilte ich seiner Mutter mit.
Ihr Sohn darf die Art finden, wie er leben möchte.
Und das muss nicht unbedingt die Hütte in Kanada bedeuten.
Vielleicht vorübergehend als Lebenserfahrung. Vielleicht käme er schnell wieder zurück, vielleicht wäre es die Erfüllung seiner Träume. Wer weiß.
Er darf seine Art wählen. Eine Anstellung finden, die ihn absichert, ihm gleichzeitig aber Freiräume für Tiere, Handwerksarbeiten mit Holz und Beschäftigung im Grünen und im Garten lässt.
Dies alles hat er sich schon manifestiert. Wunderbar. Muss daran etwas geändert werden? Niemals.
Braucht er Therapie? Möglicherweise so wie jeder von uns.
Als Teil unseres gesunden Lebens, in dem wir immer wieder Hilfe zur Klärung auftretender Themen benötigen.
Auch ich habe während meiner Quarantäne Zeit mental aufgeräumt. Ich habe meine Zellen gereinigt und anscheinend auch mein feinstoffliches Mentalsystem.
Bin ich deshalb anders?
No Way, ich bin hochgradig gesund. körperlich, psychisch und geistig.
Ich behaupte sogar:
Die vermeintlich "Gesunden" sind die, die am meisten unsere Hilfe, unsere Fürsorge und unsere Nachsicht bedürfen.
Bau dir deine Umwelt nach deinen Wünschen.
Lass dir Spielräume, in denen du dich nach deinen Bedürfnissen richtest.
Doch dazu bedarf es einer großen Klarheit und die lautet:
WIE WILL ICH ES HABEN?
Nimm diese Frage als Begleiter für die nächsten Monate.
Die Antworten sind schwerer, als du glaubst.
Alles Liebe von , Deine Simone